Samstag, 11. Oktober 2014

12.09.2014 - 09.10.2014 Vietnam


Wie ihr bereits von meinem Kambodscha Blog wisst, hatte Dave Dengue Fieber. Unser ursprünglicher Plan, nämlich das Mekong Delta zu erkundigen fiel dementsprechend ins Wasser. Am 12.09. verabschiedeten wir uns nach ein bisschen mehr als 2 Wochen von Kambodscha. Wir nahmen einen Minibus bis zur Grenze und dann wieder ein Bus von der Vietnam Grenze bis ins nächste Dorf Ha Tien. Dort mussten wir ca. 2 Stunden für den Anschlussbus nach Can Tho warten. Dave's Gesundheitszustand war zu diesem Zeitpunkt gar nicht gut. Zudem entdeckten wir violette Punkte an seinen Beinen, was uns extrem beängstigte wegen Verdacht auf Meningitis. Somit wurden für uns die nächsten 6 Stunden im schlimmsten Bus ever zur Qual. Dieser Bus hatte keine Federung was auch immer! Wir erreichen Can Tho gegen 20h00 am Abend, nehmen Motorrad-Taxi (Passagier hinten auf einem Motorrad) zum Hotel und erkundigen uns nach dem nächsten Doktor/Spital. Ein Spital ist in Laufdistanz, somit gehen wir dorthin. Ich habe vorher noch schnell das Wort Meningitis auf Vietnamesisch gegooglet. Die Rezeption im Spital schicken uns mit dem Taxi zum Hauptspital, wo wir Spitalleben à la Vietnam erleben. Wow! Die Ärzte sind nett und versuchen ihr bestes. Wir werden in einen "privaten" grossen Raum geführt, weg von all den leidenden Vietnamesen, die im Hauptraum zusammengepfercht auf ihre Behandlungen warten. Müde vom langen Tag und sehr besorgt, warten wir dort auf die Bluttests etc. Die jungen Studenten freuen sich extrem, endlich deren Englisch auszutesten und lassen uns nicht aus den Augen. Gegen 23h00 kommen die Ärzte zurück mit den Resultaten und im gebrochenen Englisch erklären sie uns, dass sie denken Dave hat Dengue Fieber. Jedoch sind sie nicht 100% sicher und wollen ihn für ein paar Tage dort behalten und überwachen. Never, ever in diesem Spital!!! Wir entscheiden uns, somit am nächsten Tag den Bus direkt nach Ho Chi Minh City zu nehmen und dort in ein besseres Spital zu gehen. Somit fiel für uns das Mekong Delta ins Wasser - danke Moskitos!

Somit gingen wir sofort zum Medical Center in HCMC und die konnten uns dann schnell bestätigen, dass es Dengue Fieber ist. Dave entschied im Spital zu bleiben. Man kann nicht viel machen bei Dengue Fieber, die Ärzte wollten einfach die Blutplättchen im Auge behalten da diese bei Dengue sehr tief fallen können. Sobald diese sich aber stabilisieren und aufwärts gehen, ist alles ok. Dave verbrachte somit 3 Nächte im Spital, während ich mich mit HCMC vertraut machte und den täglichen Spaziergang zum Spital im Schlaf ausübte :-) Nachdem Dave dann endlich von Spital entlassen wird, treffen wir uns mit Ben von HCMC Motorbikes und haben ca. 4 Stunden Fahrschule mit den Honda Win 100cc Bikes, die wir kaufen wollen. Nach Parkplatzfahren geht es dann auch ins richtige Leben oder ins Chaos von HCMC :-) Ehrlich: Das Chaos ist gar nicht so chaotisch sobald man sich in der Mitte befindet :-) Ich habe auf jeden Fall meinen Spass und meine Gangster Gene kommen ein bisschen zum Vorschein :-) Wir kaufen die Bikes und am 18.09. starten wir unser Abenteuer Vietnam auf dem Rücken eines Bikes :-) Let's rock'n roll :-)

Start unserer Reise in HCMC :-)

 Unsere Route führt uns von HCMC an der Küste entlang nach Mui Ne, ein wirklich herziges Städtchen bekannt für die atemberaubenden roten und weissen Sanddünen. Von Mui Ne ging es Richtung Norden Norden in die Berge nach Dalat. Leider begingen wir den Fehler eine auf googlemaps "weisse" Strasse zu wählen - nein Danke! Leider spielen unsere Bikes den ganzen Tag verrückt - die mögen diese "weisse" Strasse leider auch nicht....Endlich wieder auf den normalen Strassen und ca. 30km von Dalat nehmen wir die "falsche" Abzweigung und landen auf einer Art Autobahn. Super Strassen und fast kein Verkehr, nur das Verboten Motorbikes Schild taucht regelmässig auf...Wir sind jedoch nicht die einzigen :-) Leider entscheidet mein Bike nach ca. 3km endgültig Feierabend zu machen. Ein Vietnamesisches Paar, dass sich auch auf der falschen Strasse befindet versucht uns zu helfen und telefonieren herum. Jedoch will kein Mechaniker auf einer "keine-Motorbikes-gestatteten-Strasse" ein Motorbike reparieren. Im Ende stosse/rolle ich mein Bike die 3km zurück - gutes Training:-) Das vietnamesische Paar begleitet uns die ganze Zeit und übersetzt beim Mechaniker! Es wird langsam dunkel und wir entscheiden uns dann in diesem Dorf zu bleiben, während das Paar sich verabschiedet und die richtige Strasse nach Dalat nehmen :-) Am nächsten Tag erreichen wir dann auch ohne Probleme endlich Dalat. In den Bergen gelegen ist das Klima sehr angenehm und wir fühlten uns sofort wohl. Die Fahrt von Dalat nach Nha Trang am nächsten Tag war dann einfach spektakulär. Kurvige Passstrasse mit Blick auf das Meer. Toll! Von Nha Trang fuhren wir dann die nächsten Tage auf dem Highway Nr. 1 Richtung Norden mit dem Ziel Hoi An. Wie uns schon vorher bewusst war, Highway Nr. 1 ist die Hölle. Naja bewusst und wirklich realisieren sind zwei verschiedene Dinge. Es ist die absolute Hölle! Verkehr und Strassenzustand - keine Ahnung was schlimmer ist! Je nördlicher wir kamen desto besser wurde es -gottseidank! Die Tage auf dem Highway 1 waren eigentlich nicht geplant - leider lief uns ein bisschen die Zeit davon und der ursprüngliche Plan wieder zurück in die Berge und auf dem Ho Chi Minh Trail nach Hoi An zu fahren fiel dann eben leider ins Wasser. Wäre auf jeden Fall viel viel besser gewesen! Anyway, in Hoi An angekommen konnten wir nicht viel anders als uns zu verlieben. Es ist wirklich ein süsses Städtchen. Klar, voll Touristen - aber der Charme dieses Ortes liess und das vergessen. Zudem fiel Dave in Kaufrausch und liess sich für USD 200.00 Kleider anfertigen. Mein Kleid für USD 60.00 war ein Schnäppchen dagegen :-) Das Essen in unserem kleinen Café neben dem Hotel war einfach nur köstlich und soooooo billig! Def. nun unsere Nummer 1 und Siem Reap fällt auf Nummer 2 zurück :-)

Kleider anfertigen lassen in Hoi An
Wie gesagt, wir waren eben leider ein bisschen in Zeitnot (alles Dave's Schuld wegen seinem Dengue Fieber :-)))). Wir entschieden uns aus diesem Grund am nächsten Tag, nachdem wir von Hoi An auf dem Hai Van Pass nach Hué gelangen (wunderschöne Aussicht - lohnt sich auch wenn die Strassenbedingungen ein bisschen zu Wünschen lassen), mit dem Zug nach Hanoi zu fahren und so Tage zu sichern. Leider war kein Platz für unsere Bikes, somit nahmen wir den Bus nach Hanoi (Schlafbus mit Betten) und die Bikes wurden im Gepäckfach des Busses verstaut - arme Bikes! Nach 14 Stunden Bus - nicht viel Schlaf, erreichen wir Hanoi - die Bikes überlebten mit kleineren Schäden. Wir fuhren direkt zum Bahnhof, da wir von hier den Zug nach Lao Cai in den Bergen nehmen wollen. Der Tageszug ist leider keine Option (wirklich unfreundliche Leute in diesem Hanoi!) somit müssen wir bis am Abend 21h50 warten...Wir sind müde und entscheiden uns ein Tageshotel zu nehmen um wenigstens ein bisschen Schlaf zu bekommen bevor wir die 12 Stunden Zugfahrt antreten. In Lao Cai angekommen geht es ca. 77km nach Bac Ha. Wir erleben unseren ersten Tag Bike fahren im Regen...Aber auch im Regen sehen wir wie atemberaubend die Landschaft entlang der Passstrasse ist. Am nächsten Tag, der Himmel hat sich geklärt und wir sind ausgeruht uns bereit für unsere 22km Wanderung entlang Reisterrassen, durch kleine Dörfer, rauf und runter auf Lehmwegen etc. Wir sind die einzigen Touristen unterwegs und unser Guide führt uns sicher durch diese einmalige Landschaft! Von 1400müm hat man auch wirklich eine spektakuläre Aussicht! Ich merke doch wie sehr ich die Schweizer Berge vermisst habe!!! Und dass es in England keine Berge gibt :-) Aufwärts ist für mich grundsätzlich kein Problem - ich bin nicht ein grosser Fan vom runter gehen...War ein super Tag und hat sich auf jeden Fall gelohnt auch wenn mich meine Wadli noch für Tage an meine "Untrainiertheit" erinnern. Von Bac Ha geht es dann via Lao Cai nach Sapa, der wohl bekannteste Ort in den Bergen. Wieder einmal atemberaubende Landschaft währen unsere Bikes den steilen Aufstieg auf 1650müm bewältigen. Man kommt vom Staunen nicht heraus! Sapa liegt an einem steilen Abhang mit Blick auf den höchsten Berg Vietnams, den Fanispan (ca. 3100müm). Viel touristischer als Bac Ha aber mit der Aussicht ist es doch ein Juwel!

Trekking in Bac Ha 1400müM

Trekking Bac Ha mit Guide

Und nun kommt das Highlight der ganzen Reise: Von Sapa geht es über die Passstrasse auf ca. 2000müm und dann weiter durch Bergtäler, entlang Bergflüssen, und immergrünen Reisfeldern südlich auf dem QL 32. Einfach nur WOW! Ein Mekka für Motorradfahrer - nach jeder Kurve eröffnet sich spektakuläres Panorama! Es konnte gar nicht besser werden - war perfekt! Einziger Negativpunkt: Nächstes Mal mit der GoPro (Videokamera, die man am Helm befestigen kann). Man kommt gar nicht mehr aus dem Staunen heraus! Es ist einfach atemberaubend! Zudem fast kein Verkehr, grundsätzlich sehr gute Strassenverhältnisse ausser dass sie am Moment ein bisschen Strassenarbeiten am Laufen haben, was zum Teil zu Offroad fahren führt :-) Aber auf jeden Fall für Dave und mich waren diese Tage von Sapa nach Hanoi das absolute Highlight! Wer in Vietnam ist und nicht ein paar Tage mit dem Bike im Norden herumkurvt verpasst soooooo viel!!!!

auf dem Weg :-)
 Zu schnell erreichen wir dann die Hauptstadt Hanoi und wieder einmal im verrückten Verkehr herumzukurven stiehlt das eine oder andere Grinsen auf unsere Gesichter. Chaos und doch irgendwie ein System :-) Wir fahren zum Hotel und am selben Nachmittag sind unsere Bikes verkauft. Es war Zeit...Beide Bikes haben ein bisschen gelitten :-) Jedoch vermisse ich mein Bike jeden Tag - war wirklich ein unbezahlbares Erlebnis!

Wir buchten eine 2 Tage / 1 Nacht Kreuzfahrt in der Halong Bay, einem der wohl berühmtesten Plätze Vietnams oder Weltweit. Wunderschönes Panorama und soooo viel zu essen! Sogar Dave musste kapitulieren :-) 
Halong Bay
 Und dann hiess es für uns auch schon Abschied nehmen! Eine 24-stündige Busfahrt bringt uns von Hanoi nach Vietiane (Hauptstadt Laos). Definitiv nicht zu empfehlen und war eine Tortur! Mehr zu Laos im nächsten Blog.
Fazit Vietnam: Einmalige Landschaften, feines Essen und man muss es einfach auf dem Rücken eines Motorbikes erlebt haben! :-)  

Weitere Fotos hier

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