Und wieder geht es für mich zurück in die "Kälte". Robyn und die Kids fahren mich zum Flughafen und dann heisst es für mich ein letztes Mal Abschied nehmen vom Top End. Ich liebe diese Region in Australien am meisten. So viel Freiheit, endlose Weiten und Land der Rinderfarmen. Für mich wäre das der ideale Ort zum Leben - jedoch immer nur für das australische Winterhalbjahr oder die Trockenzeit von April - Oktober. Danach ist es zu heiss, Luftfeuchtigkeit jeden Tag um die 100% und viele viele Moskitos...
Drei Monate nach meinem Flug von Darwin nach Cairns geht es für mich nun wieder zurück nach Cairns und zurück in die Atherton Tablelands. Zurück zu den Milchkühen und vor allem dem typischen Stallgestank oder Geschmack :-) Zurück zu ein bisschen Familie :-)
Für mich ändert sich nicht viel, da ich auch in den Kimberley immer um 5.30 aufgestanden bin. Somit macht es für mich keinen grossen Unterschied um 5.00 aufzustehen. Einziger Unterschied: die Kälte! Brrrrr.... Die Tablelands sind ein komplett anderes Klima als Cairns Region. Durchschnittlich ca. 5 Grad kälter als in Cairns und regnerischer und mehr Wind. Zudem heisst der Hügel auf dem die Milchfarm ist nicht für umsonst Windy Hill (windiger Hügel). Naja, erinnert mich an den Schweizer Herbst :-) Was jedoch sehr interessant war ist, dass die Tablelands zum Zeitpunkt als ich dort eintraf in einem Dürrestadium war. Konnte mir das gar nicht vorstellen aber ja, die grünen Weiden haben Farbe gewechselt und die Kühe geben merklich weniger Milch und sinken jeden Tag in Kondition. Wir mussten Heu besorgen, was recht teuer ist und die Kühe in den Weiden mit Heu füttern. Zudem wurde auch "ryegrass" gepflanzt, welches durch seine so grüne Farbe von weit her ersichtlich ist. Nach 2 Tagen wunderschönem Wetter für mich fing es doch wieder an zu regnen. Ein Segen für die Tablelands jedoch weniger für mich...Naja ich bin halt die Regenkönigin...
Roberts Frau Dell ging für 2 Wochen nach Brisbane, um ihr Kinder und Grosskinder zu besuchen. Aus diesem Grund offerierte ich für diese Zeitspanne zurück zu kommen und auszuhelfen. In meiner ersten Woche dort war Dell noch zu Hause und ich half ihr im Stall, danach war ich verantwortlich für die Kälber und das Haus. Abgesehen von diesen Arbeiten half ich mit bei den täglichen Arbeiten - sei es Zäune reparieren oder Bewässerungsmaschine auseinandernehmen, Wassertröge reparieren, Rinder von A nach B transportieren, etc. Zudem half ich übers erste Wochenende Rob mit melken, da er im anderen Stall übers Wochenende alleine ist. Leider mussten wir auch 4 junge Rinder erschiessen, da diese den BVD Virus haben und Träger des Virus sind. Für mich hiess das wieder ein bisschen metzgen, da wir den Rumpf als Hundeköder (wilde Hunde) verwendeten. Ich bin langsam richtig gut im Häuten (sorry für die, die diese Zeilen nicht gerne lesen aber naja, es gehört halt dazu).
Ich verbesserte meine Kochkünste - nicht dass diese vorher schlecht waren (einige sagen es ist zu viel Improvisation involviert :-) und fühlte mich sogar recht wohl in der Küche :-) Zudem brachte ich Ordnung in die Kühlschränke und Gefriertruhen. Wie ich euch glaube ich schon mitgeteilt habe tendieren einige Australier zu Verschwendungssucht. Wieder Ordnung in ein System zu bringen und Aussies mit deren Verschwendungssucht zu helfen macht mich dementsprechend extrem glücklich.
In meiner zweiten Woche kam dann auch noch ein Koreanisches Girl, was sich jedoch als Fehler herausstellte. Sehr sehr schlechtes Englisch und wirklich komisches Verhalten halfen nicht wirklich auch wenn sie noch so freundlich und herzig ist. Ich kann mir halt nicht vorstellen wie es ist mit überhaupt keiner Farm Erfahrung aber wie ihr wisst ist meine Geduld halt auch nicht extrem gut. Sie verbrachte auf jeden Fall die meiste Zeit mit Rob. Nach ca. 3 Tagen bei uns wurde sie in der Dairy von einer Kuh gekickt (oder was auch immer) während sie Zitzen sprayte und brach sich die Hand. Naja von useless (ungebräuchlich) fiel sie in die Sparte "keine Verwendung". Armes Girl aber niemand von uns konnte sich vorstellen wie man eine Hand brechen kann während Zitzensprayen. Wir kamen zum Schluss dass Asiatische Kinder wohl nicht die nötige Menge Milch trinken und dementsprechend deren Knochen viel gebrechlicher sind. Da der Unfall auf der Farm passierte konnten wir sie schlecht wegsenden. Somit blieb sie und half so viel oder wenig sie konnte in der Küche und verbrachte den Rest des Tages in ihrem Zimmer. Poor Girl!
Da jede Reise auch einmal ein Ende haben muss und die Realität mich zu einem gewissen Zeitpunkt leider einholen wird, hiess es für mich die Augen offenzuhalten für einen Job. Mit dem Glück auf meiner Seite und der Hilfe meines lieben Bruders Thomas, der mir all meine Dokumente per Mail schickte, konnte ich mein CV überarbeiten und Bewerbungen für offene Stellen im Reisebüro Bereich in Bern versenden. Innerhalb 3 Tagen hatte ich ein persönliches Interview Gespräch mit meinem zukünftigen Boss am Telefon und einen Tag später hatte ich die definitive Zusage als Stv. Reiseberaterin bei Travelhouse in Bern per 01.11. Ich schätze mich mal wieder extrem glücklich, wie alles irgendwie scheint genauso zusammenzukommen wie ich es mir vorstelle. Ich hoffe nun doch sehr, dass ich all den Erwartungen meines zukünftigen Chefs entsprechen werde und er es nicht bereuen wird, mich per Telefon und E-Mail Kontakt angestellt zu haben....
Zudem hatte ich die Gelegenheit mit meiner Schwester Karin zu skypen und ihren wachsenden Bauch zu bestaunen. Krass, wie die Zeit vergeht und sie schon im 8. Monat ist! Tante Monika tönt irgendwie immer noch so komisch :-) An einem Sonntag Morgen CH-Zeit skypte ich dann auch mit dem Rest meiner Familie. Alle immer noch ein bisschen böse, dass ich meine Reise verlängere aber wie gesagt, ich war schon immer das schwarze Schaf in der Familie. Und doch lieben sie mich und ich liebe sie noch viel mehr! Schön, die Stimmen und Gesichter von allen zu sehen und mein Deutsch wieder ein bisschen aufzubessern.
Und schon gingen die 3 Wochen auf der Milchfarm dem Ende zu. Wie könnte es auch anders sein, dass an meinem Abreisetag das Wetter von grau und regnerisch zum strahlendsten Sonnenschein wechselt? Abschied nehmen ist auch immer hart für mich. Ich hatte eine extrem gute Zeit mit den beiden Angestellten Mario und Kevin auf der Farm und werde diese vermissen. Rob, naja er ist ein Charakter und vermissen werde ich ihn nicht :-) Mario fährt mich nach Atherton, wo ich den Bus nach Cairns nehme und dann am Abend meinen letzten Inlandflug nach Perth nehmen werde. Bye bye Queensland - seeya soon.
Paloma |
Herd Health / Tierarzt (monatlich) |
Fütterung der "grösseren" Kälber |
Warten für in die Dairy |
Dairy |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen